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Baufinanzierung: Die Angst vor steigenden Darlehenszinsen

28.03.2019

Wenige Finanzprodukte spalten die Nation so sehr wie Bausparverträge – verkauft werden sie jedoch millionenfach. Die einen halten sie für teuer und verstaubt, andere schwören auf ihre Planbarkeit in einer immer chaotischeren Zinswelt. Doch wann lohnt sich eine Wette auf steigende Kreditzinsen?

Die Zahl der Bausparverträge steigt jährlich um Millionen. Rund 850 Milliarden Euro werden von deutschen Bausparern angespart – Tendenz steigend.

Bauspardarlehen werden hauptsächlich zur Finanzierung von Immobilien, für deren Umbau oder Modernisierungsmaßnahmen genutzt. Bei einem Bausparvertrag wird eine Bausparsumme, welche dem Betrag den der Sparer in seine Immobilie investieren will entspricht, festgelegt. Zunächst muss der Sparer einen Teil (etwa 40-50 Prozent) der festgelegten Bausparsumme selbst ansparen. Der Zins für diesen Sparvertrag ist in der Regel geringer als marktüblich, dafür erhält man den Rest der Bausparsumme als zinsgünstiges Darlehen. Nach einer vorab vereinbarten Zeit ist der Vertrag dann „zuteilungsreif“, was bedeutet dass der Kunde das Darlehen für seine Immobilienfinanzierung in Anspruch nehmen kann.

Bausparverträge werden oft als „Universalprodukt“ angeboten, mit dem man nicht falsch liegen könne. Gerade im derzeitigen Niedrigzinsumfeld, in dem Banken damit werben sich die derzeit überaus günstigen Zinsen schon jetzt für zehn oder mehr Jahre im Voraus sichern zu können, lockt zukünftige Häuslebauer aber auch Sparer, die derzeit mit sehr wenig Rendite zufrieden sind, wie auch Unentschlossene.

Der Nutzen eines Bausparvertrages sollte genau nachgerechnet werden, denn oft ist der Nutzen für den Kunden fragwürdig. Denn die künftige Zinssicherheit kostet. Nicht nur müssen sich Bausparer mit einem sehr geringen Guthabenzins für ihre angesparte Bausparsumme begnügen, sondern auch die Abschlusskosten und laufenden Gebühren des Vertrages auf sich nehmen.

Derzeit erhalten Kunden magere 0,15 – 0,50 Prozent für ihr angespartes Guthaben. Die Kosten eines Bausparvertrages liegen im Allgemeinen zwischen 1,0 – 1,6 Prozent der Bausparsumme. Hinzu kommen in der Regel noch jährliche Kontoführungsgebühren. Bei einer Bausparsumme von 100.000 Euro beginnt der Vertrag also mit einer „Eintrittsgebühr“ von mindestens 1.000 Euro. Bei einer monatlichen Sparrate von 500 Euro, spart ein Kunde also erst einmal zwei volle Monate für die Bausparkasse. Um diesen Rückstand aufzuholen, müssten Sparer bei einem angenommenen Guthabenzins von 0,25 Prozent ganze 12 Jahre sparen, um überhaupt die bezahlte Abschlussgebühr wieder reinzuholen. Dazu kommt es in der Regel jedoch nicht, da das Darlehen oft bereits früher zuteilungsreif ist und somit kein Guthaben mehr erzielt. Ergo wird in der Ansparphase oft ein Negativzins erwirtschaftet und es kommt zu keiner positiven Wertentwicklung des eingezahlten Geldes.

Ein Bausparvertrag ist eine mutige Wette

Häuslebauer und Immobilienkäufer setzen mit einem Bausparvertrag darauf, dass die Zinsen auf das Baugeld bei der Zuteilung höher sind als heute. Das derzeitige Niedrigzinsumfeld suggeriert natürlich, dass die Zinsen eigentlich nur noch steigen können und die Banken und Bausparkassen verstehen es nur gut, Kunden Angst vor höheren Zinsen bei der künftigen Finanzierung oder Anschlussfinanzierung zu machen. Die gegenwärtig maue Verzinsung des angesparten Guthabens in Kombination mit den hohen Kosten macht das Bausparen derzeit nicht sonderlich attraktiv.

Wer also damit rechnet, dass die Zinsen noch eine Weile niedrig bleiben, sollte sich mit Bausparen nicht beschäftigen. Ansonsten – Top! die Wette gilt.


Kategorie: Immobilienfinanzierung • Schlagworte: Bausparen, Immobilienfinanzierung
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